Glück, Geld und gute Laune

Die Arbeiterkammer hat den Wohlstandsbericht 2021 veröffentlicht. Er fragt ab, wie es den Österreicher:innen geht. Damit soll unter anderem sichergestellt werden, dass die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN für das Jahr 2030 erreicht werden.

  • Wohlstandsbericht 2021: Leichte Verbesserung zum Vorjahr.
  • Wohlergehen und Wohlstand nicht allein vom Geld abhängig.
  • Ein Beitrag für Arbeit und Wirtschaft.

Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sind Ziele, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Insgesamt gibt es 17 Ober- und 169 Unterziele. Alle 193 Nationen der UN haben sich ihnen verpflichtet. Es dabei um die Verbesserung der Lebenssituation der Bürger.

Wohlstand lässt sich nicht allein am BIP ablesen

Weil sich Glück und Wohlergehen aber nicht allein am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ablesen lässt, beschäftigt sie sich auch mit gesellschaftlicher Ungleichheit, mangelnder Lebensqualität und der Verschwendung von Ressourcen. In Europa sollen die Ziele unter anderem über den Green Deal und den EU Recovery Plan erreicht werden.

Weil es aber viele Ziele und der nötige Strukturwandel komplex sind, kontrolliert die Arbeiterkammer (AK)seit dem Jahr 2017 regelmäßig den Fortschritt in den unterschiedlichen Bereichen. Die Ergebnisse werden im Wohlstandsbericht zusammengefasst. Wie die SDGs widmet sich auch diese Erhebung mehreren Faktoren. Die AK nennt es das „Magische Vieleck“.

Das Magische Vieleck des Wohlstandsberichts

Das Magische Vieleck legt fünf zentrale Themen fest. Zu jedem werden sechs Indikatoren erforscht. So fragt der Wohlstandsbericht in Summe dreißig Indikatoren ab. Die Oberpunkte sind:

  • Fair verteilter materieller Wohlstand
  • Vollbeschäftigung und gute Arbeit
  • Hohe Lebensqualität
  • Intakte Umwelt
  • Ökonomische Stabilität

Aktuell ist die Situation für so eine Befragung natürlich schwierig. Zwar befindet sich Österreich in einem wirtschaftlichen Aufschwung – wie auch das neue Budget für 2022 zeigt -, die Auswirkungen der Coronakrise sind aber noch auf allen Ebenen spürbar. So kommt es, dass nur zehn der dreißig Indikatoren von den Bürger:innen positiv bewertet werden. Das ist eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, als es nur acht waren. Detaillierte Ergebnisse gibt es in der kompletten Geschichte „Wie hoch ist der Wohlstand in Österreich?“.

Folgen des Wohlstandsberichts

Aus den Ergebnissen des Wohlstandsberichtes leitet die Arbeiterkammer natürlich einen ganzen Straß an Handlungsempfehlungen ab. Hierbei geht es vor allem darum, die Ziele, die es für das Jahr 2030 gibt, zu erreichen. Die wichtigsten Ebenen, auf denen die Regierung reagieren muss, sind demnach:

  • Aktive Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik.
  • Ambitionierte öffentliche Investitionen in Klimaschutz und Daseinsvorsorge.
  • Stärkerer Fokus auf Verteilungsgerechtigkeit.
  • Wohlstandsorientierte Institutionen und Steuerungsprozesse.

Eines der dringlichsten Probleme ist nach der Coronapandemie natürlich die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Eine Jobgarantie und innovative Arbeitszeitmodelle könnten hier mit vergleichsweise wenig Aufwand große Erfolge erzielen. „Die teuerste Variante im Umgang mit Langzeitarbeitslosigkeit ist es, nicht zu handeln“, heißt es im Bericht.

Probleme und Lösungen sind grenzüberschreitend

Was die Coronapandemie gezeigt hat ist, dass Länder nachhaltige Entwicklungen nicht im Alleingang umsetzen können. Probleme und Lösungen stoppen nicht an Grenzen. Fragen nach Klimaschutz, Migration oder internationalem Handel – Kernfragen für eine langfristige, nachhaltige Entwicklung – lassen sich nicht von einem einzelnen Nationalstaat beantworten.

In diesem Zusammenhang betont der Wohlstandbericht der Arbeiterkammer ganz klar: „Mit der EU gibt es einen supranationalen Regulationsraum, der wirtschaftlich betrachtet stärker geschlossen ist als die einzelnen Ökonomien der EU-Mitgliedstaaten und eine Vorreiterrolle bei der Festlegung hoher sozialer und ökologischer Standards spielen kann.“

Wie kann ein Strukturwandel gelingen?

Schon die sogenannte Ökosoziale Steuerreform der österreichischen Bundesregierung hätte die Weichen zu mehr Nachhaltigkeit stellen können. Hier wurden aber viele Chancen hergeschenkt. Auch bei der Umsetzung des Green Deal hakt es an vielen Stellen. Geld ist da, aber kein Konzept. China verfolgt zwar andere Ziele, weiß diese aber konsequenter umzusetzen, wie ein Blick auf die Neue Seidenstraße zeigt.

4 Antworten zu „Glück, Geld und gute Laune”.

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  2. […] Mit seiner Forderung nach Investitionen in wirtschaftlich Benachteiligte ist Höfgen nicht alleine. Auch Ökonom Michael Soder fordert entsprechende Ausgaben, um aus der Krise zu kommen. Doch die ökosoziale Steuerreform in Österreich zeigt, dass die aktuelle Politik eher das Gegenteil tut. Mit entsprechenden Auswirkungen auf den Wohlstand. […]

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  3. […] bei Arbeit und Wirtschaft zu lesen. Interessant in diesem Kontext ist sicherlich auch, wie sich der Wohlstand in Österreich entwickelt hat und wie das Vermögen dort verteilt […]

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  4. […] war, dass sich der so gemessene Wohlstand während der Coronakrise nicht wesentlich verschlechterte. Milliardenschwere Coronahilfen und ein starker Sozialstaat […]

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