Den zweite Lockdown gibt es, weil die Infektionszahlen explodiert sind. Die Arbeitnehmer*Innen sollte es ins Homeoffice treiben, könnte man meinem. Dem ist aber nicht so. Schuld sind unvorbereitete Unternehmen und eine zögerliche Politik. Das trifft Frauen besonders hart.
Als im März die Neuinfektionen nach oben gingen, gab es in Deutschland und Österreich einen harten Lockdown. Arbeitnehmer wurden umgehend ins Homeoffice geschickt. In Österreich gab es damals 1.050 Neuinfektionen an nur einem Tag (26. März). Im November 2020 ist die Situation dramatischer. 9.239 Neuinfektionen meldete das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) beispielsweise am 11. November.

Mehr Infektionen, weniger Homeoffice
Trotzdem gehen die Arbeitnehmer*Innen seltener ins Homeoffice, wie eine Studie der Arbeiterkammer in Wien herausgefunden hat. Das liegt vor allem daran, dass augenscheinliche Schwachstellen des ersten Lockdowns im entspannten Sommer nicht behoben wurden. Vor allem in Sachen Ausstattung.
Schreibtisch, Bürostuhl, Drucker… die Firmen sind sich ihrer Verpflichtung einen Arbeitsplatz nicht bewusst, wenn es um das Thema Homeoffice geht. Von Dingen wie Strom, Internet und Heizung ganz zu schweigen. Diese Kostentreiber werden als selbstverständlich vorhanden in den meisten Unternehmen vorausgesetzt.
Frauen trifft Homeoffice härter
Besonders hart davon betroffen sind Frauen, hat die Studie der Arbeiterkammer ergeben. Sind ein professioneller Bürostuhl samt Schreibtisch vorhanden, wird dieser meist den Männern überlassen. Im Homeoffice krank zu arbeiten (61 Prozent aller Frauen unter 40 Jahren im Homeoffice) oder zu arbeiten, obwohl ein krankes Kind gepflegt werden muss, (51 Prozent aller Frauen unter 40 Jahren im Homeoffice) ist auch etwas, das vor allem Arbeitnehmerinnen betrifft.
Dabei gibt es ein Recht auf einen Arbeitsplatz, auf Krankheits- und Pflegetage. Auch im Homeoffice. Dazu Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer Wien: „Niemand erwartet, dass Beschäftigte mit einer sehr starken Erkältung oder auch mit einer Darmgrippe in den Betrieb kommen. Was sicher niemand erwartet ist, dass Beschäftigte arbeiten gehen, während die kranken Kinder alleine zu Hause sind. Wenn das niemand im Betrieb erwartet, warum soll das alles im Homeoffice möglich sein? Alle Maßnahmen, die im Betrieb gelten, gelten natürlich auch, wenn mein Arbeitsplatz sich nach Hause verlagert.“
Völlständiger Beitrag bei Arbeit & Wirtschaft
Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung der Geschichte „Homeoffice – Wer kann und darf auch?“ Zweite Welle ohne Surfboard“, die auf der Seite arbeit-wirtschaft.at erschienen ist.
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