Škoda: Stehaufmarke der Geschichte

Monarchie, Faschismus, Kommunismus. Škoda ging aus allen Kriegen und Regimen gestärkt hervor. Nicht einmal der Kapitalismus konnte der Marke etwas anhaben. Wie kann das sein? Ein Blick auf die Historie der Marke, die heute stärker strahlt als Volkswagen.

Alles begann mit Fahrrädern. Nicht mit irgendwelchen, sondern mit sehr patriotischen. „Slavia“ hießen die Zweiräder, mit denen Václav Laurin und Václav Klement dem deutschen Konkurrenten „Germania“ von „Seidel & Naumann“ die Kunden klauen wollten. Die Marke Laurin & Klement war in Mlada Boleslav (Tschechien) geboren und von Vornherein als Akt des Patriotismus gedacht.

Das „Slavia“ war das erste Fahrrad von Vaclav Laurin und Vaclav Klement. Der Grundstein der späteren Marke Škoda. Bilder: Škoda

Škoda: Gegründet für Patrioten

So schrieb Václav Klement: „Jeder, der sein Geld ins Ausland schickt für etwas, was er auch im eigenen Land bekommt, begeht eine Sünde gegen die Ökonomie seiner Nation.“ Aus dem Fahrradproduzenten wurde ein Motorradhersteller. Aus dem Motorradhersteller ein Autobauer. Rennsporterfolge und die damit einhergehende Popularität finanzierten jeden Schritt dieser Entwicklung.

Es folgt der Erste Weltkrieg. Laurin & Klement schuften fortan für die Kriegsmaschinerie. Nach dem Krieg fehlt es an Werkzeug, Geld und Material, um die Produktion wieder aufzunehmen. Dann kaufen die Škoda-Werke aus Pilsen (Tschechien) den kleinen Autofabrikanten auf. Aus Laurin & Klement wird Škoda. Die Taktik bleibt die gleiche: Rennsporterfolge sollen Kunden bringen.

Darin war Škoda so gut, dass sogar Adolf Hitler und Joseph Goebbels gefallen an der Marke finden. Eine Zuneigung, die keine Einbahnstraße ist. Bis die Werke in die Rüstungsindustrie der Nazis eingegliedert wird.

Eine Marke viele Regime

Als auch dieses Regime überstanden ist, steht Škoda plötzlich auf dem Gebiet der Tschechoslowakei und im Kommunismus wieder. Auch hier dient sich die Marke schnell wieder den neuen Herren an. Es gelingt sogar, mit dem Favorit ein Auto zu bauen, dass Škoda 1988 in England beliebter macht als die Konkurrenz von Jaguar. Einer der wenigen Lichtblicke in einem Portfolio, das ansonsten gegen die West-Konkurrenz keinen Stich machte.

Doch im Ostblock war Škoda natürlich bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Als der eiserne Vorhang fiel, war die Marke deswegen auf der Einkaufsliste von Volkswagen, die damit ihr Portfolio und ihre Marktpräsenz erweitern wollten. Für 620 Millionen Mark bekamen die Wolfsburger immerhin 31 Prozent der Marke. Ein Schnäppchen. Auch, wenn VW noch einmal zwei Milliarden Mark in die Modernisierung der Fabrik und die Ausbildung der Mitarbeiter stecken musste.

Mitarbeiter, gutes Stichwort. Als Václav Havel, der damals neue Staatspräsident Tschechiens, im Jahr 1990 satte 23.000 Gefangene begnadigte, hatte Škoda plötzlich keine Mitarbeiter mehr. Die nutzten die neu gewonnene Freiheit, um nicht mehr ans Fließband zurückzukehren. Soldaten mussten kurzfristig die Jobs übernehmen, damit die Produktion zum Erliegen kam.

Mehr bei Heise

Dies ist die Zusammenfassung der Geschichte „Der wortwörtliche Volkswagen“ auf www.heise.de/autos

2 Antworten zu „Škoda: Stehaufmarke der Geschichte”.

  1. […] interessieren Sie sich ja noch für andere Geschichten? Zum Beispiel für die Historie der Marke Škoda, die so ziemlich jedes System überlebt hat – von der Monarchie über den Faschismus bis zum […]

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  2. […] Škoda, Stehaufmarke der Geschichte: Die Historie der tschechischen Automarke. […]

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