Ab dem Jahr 2022 werden Europa viele neue Assistenzsysteme in Autos zur Pflicht. Eine Studie der FIA hat jedoch herausgefunden, dass viele Autofahrer kaum verstehen, was diese Helferlein machen.
Eine Studie des internationalen Dachverbands der Automobilclubs (FIA) kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass viele Autofahrer nicht wissen, was ihre Assistenzsysteme eigentlich tut. Das ist aus zwei Gründen problematisch. Erstens ist es gefährlich, wenn sich Fahrer auf eine Funktion verlassen, die ihr Auto vielleicht gar nicht beherrscht. Und zweitens werden viele dieser Assistenzsysteme in Europa bald Pflicht.
Fahrer kennen sich mit Assistenzsystemen nicht aus
Für Heise habe ich mir die Studie der FIA angeschaut. Die Zusammenfassung gibt es in der Geschichte „Im Tal der Ahnungslosen: Studie zu Fahrassistenzsystemen“. In der Studie werden insgesamt sechs Fahrassistenzsysteme untersucht. Erschreckend ist, dass je nach Helferlein zwischen 70 und 99 Prozent der Fahrer nicht genau wissen, was das System eigentlich tut.

Hintergrund der neuen Regelungen sind die Unfallstatistiken. Rund 25.000 Tote und 135.000 Verletzte gibt es in der EU pro Jahr. Die Zahlen sinken seit Jahren, weil es immer mehr Sicherheitstechnik gibt. Die EU will diesen Trend beschleunigen. Das hat sie schon einmal 1984 gab es in Deutschland etwa 15.000 Verkehrstote. Dann trat die Gurtpflicht in Kraft und es gab nur noch 9.000 Tote.
Fehlfunktionen vorprogrammiert
Doch die neuen Assistenzsysteme sind nicht mehr so simpel wie Gurt oder Airbag. Die elektronischen Helferlein basieren meist auf Kameras oder Radar-Technologie. Was die Autos aus den gesammelten Daten machen, ist vielen Fahrern aber unklar. Sie wurden von der FIA beispielsweise gefragt, ob ihr Auto bremst, wenn es auf ein Stauende zufährt oder ob das System auch Motorradfahrer erkennt. Mindestens 70 Prozent der Befragten haben ihr Wissen enorm überschätzt.
Das liegt vor allem daran, dass die Hersteller und Händler keinen Wert auf eine Schulung legen. Dazu erklärt das Informationsmaterial meist nur, was die Systeme können. Nicht, was sie nicht können. Außerdem definieren Hersteller die unterschiedlichen Assistenzsysteme anders.

Doch selbst wenn der Fahrer die Technik versteht, ist noch lange nicht gesichert, dass sie funktioniert. Programmierfehler sind unvermeidbar, äußere Umstände wie die Witterung erschweren der Technik die Arbeit. So kommt es nicht selten zu Fehlfunktionen. Ob ein System aber aktiv ist, oder ob es wegen Dreck auf der Kameralinse nicht funktioniert, erfährt der Fahrer aber meist erst, wenn es zu spät ist.
EU-Vorschriften, Green-Deal und Evel Knievel
Der Elefant im Raum ist außerdem der Umgang mit den Daten, die das System sammelt. Welche das sind und was damit passiert, kann in meiner Geschichte nachgelesen werden. Ebenfalls ein wichtiges, europapolitisches Thema ist der Green Deal. Wie der die Mobilität beeinflusst, lesen Sie hier in meinem Interview mit Steffen Bilger (CDU), Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Kurzweiliger ist sicherlich mein Portrait von Stuntman Evel Knievel.
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