Mit Julia Willie Hamburg zieht eine Grünen-Politikerin in den Aufsichtsrat von Volkswagen ein. Die Empörung war groß und Kritiker:innen sparten nicht mit Vorwürfen, dafür aber an Fakten.
- Julia Willie Hamburg neu im VW-Aufsichtsrat.
- Heftige Kritik an Grünen-Politikerin.
- Eine Geschichte für Table.Media.
Zwei Vorwürfe sind es, an denen Gegner:innen von Julia Willie Hamburg ihre Kritik festmachen. Zum einen daran, dass sie selbst kein Auto fährt. Und zum anderen an ihrer Kritik an Geschäften mit China. Das reicht, um ganze Tiraden gegen sie loszulassen. Dabei sprach sie nur aus, was in Deutschland Realpolitik ist. Die ganze Geschichte dazu gibt es bei Table.Media.
Julia Willie Hamburg: Neu im VW-Aufsichtsrat
Punkt eins ist, dass sie die Geschäfte des Konzerns mit China kritisiert hat. Konkret ging es ihr (damals noch als Oppositionspolitikerin) um die Verletzung der Menschenrechte in Xinjiang. Ein deutscher Konzern dürfe dem keinen Vorschub leisten. Eine Aussage, die ihr nun zum Vorwurf gemacht wird. Dabei ist das die Linie der gesamten deutschen Politik. Mit Ausnahme der Linken und der AfD haben alle Parteien die Erklärung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu den Menschenrechtsverletzungen in der Region Xinjiang angenommen.
Punkt zwei ist, dass Hamburg einen früheren Ausstieg vom Verbrenner fordert. Die Ampelregierung hat das Verbrenneraus für das Jahr 2035 vorgesehen. Der Grünen-Politikerin ist das zu spät. Damit ist sie nicht allein. Auch der Vorstand von Volkswagen möchte bereits im Jahr 2033 keine Neuwagen mehr mit Verbrenner in Europa verkaufen. Warum es innovativ ist, wenn Volkswagen das sagt, Hamburg aber zur „offensichtlichen Fehlbesetzung“ wird, wenn sie das Gleiche sagt, bleibt das Geheimnis der Kritiker.
Aufsichtsrat im Sinne Aktionäre
Genauso wie manche alternativen Fakten, die für eine Kritik an die Oberfläche gespült werden. So ist es zwar grundsätzlich richtig, dass der Posten im Aufsichtsrat mit 100.000 Euro dotiert ist, falsch ist aber, so zu tun, als dürfte Hamburg den Betrag behalten. Sie muss – wie alle Politiker (gendern nicht nötig) vor ihr – das Geld an das Land abführen. 6.200 Euro davon darf sie behalten, muss es aber besteuern.
Bei all der lauten Kritik gerät außer Acht, dass Hamburg Mitglied im Aufsichtsrat ist. Dessen Aufgabe ist schon per Gesetz den Vorstand zu überwachen und zu kontrollieren. Im Interesse der Aktionäre. Das China-Geschäft deutscher Unternehmen birgt nun mal ein gewisses Risiko. Genauso wie die Klimakatastrophe. Ein Aufsichtsrat, der nur aus Ja-Sagern besteht, kann dieser Aufgabe nicht nachkommen.
Dass Hamburg überhaupt in den Aufsichtsrat kommt, liegt einerseits am VW-Gesetz. Das sichert dem Land Niedersachsen unter anderem zwei Plätze in dieser Institution zu. Schließlich hält das Land zwanzig Prozent an dem Unternehmen. Andererseits aber auch am Wahlergebnis. Die Wähler:innen haben eine Rot-Grüne Koalition an die Spitze gewählt und wollen entsprechend repräsentiert werden. Auch im VW-Aufsichtsrat.
Konkurrenz aus China
Die Diskussion um Julia Willie Hamburg im VW-Aufsichtsrat ist aber auch eine willkommene Abwechslung. Im Bereich der Elektromobilität verliert Volkswagen gegen die chinesischen Mitbewerber zunehmend an Boden. In der Volksrepublik haben die dortigen Hersteller deutlich höhere Marktanteile und bessere Produkte. Auch in Deutschland nimmt die Konkurrenz zu.
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