Mit ihrem Börsengang will Porsche auch seine Zukunft in China sichern. Dort wird die Marke völlig anders wahrgenommen als in Europa.
- Porsche-Kunden in China sind deutlich jünger.
- Volksrepublik: SUV statt Sportwagen.
- Eine Geschichte für Table.Media.
Fans von Porsche können seit kurzem Aktien der Marke kaufen. Insgesamt 911 Millionen Stück hat das Unternehmen herausgebracht. Mit einer Bewertung von rund 75 Milliarden Euro ist es der größte Börsengang Deutschlands seit einem viertel Jahrhundert. Damals stellte die Telekom den Rekord auf. Expert:innen glauben, dass Porsche rund 9,4 Milliarden Euro einholen dürfte.

Der Porsche 911 spielt keine Rolle
Mit dem Geld will die Marke die eigene Zukunft sicher. Die ganze Geschichte dazu – „Porsche hofft auf Kultstatus“ – gibt es hinter einer Paywall bei Table.Media (einfach gratis testen und überzeugen lassen). Kern der Geschichte ist, dass die Zukunft der Marke vor allem in China entschieden wird. Denn rund ein Drittel aller verkauften Neuwagen setzt die Marke in der Volksrepublik ab.
Für Porsche bedeutete der Erfolg in China aber, dass sich die Marke den Kunden annähern muss, um erfolgreich zu bleiben. Denn in der Volksrepublik ist die Hälfte der Kundschaft weiblich, im Schnitt rund zwanzig Jahre jünger und sie nimmt den Autobauer vor allem als Luxusmarke wahr, der SUV verkauft (mehr Details gibt es im erwähnten Artikel). Die drei beliebtesten Fahrzeuge sind Macan, Cayenne und Panamera. Der 911er spielt bei der Imagebildung quasi keine Rolle. Kein Wunder. Porsche ist seit gerade einmal 21 Jahren in China vertreten. Steve McQueen und irgendwelche Sport-Schnurren sind unbekannt.
Porsches Zukunft wird in China entschieden
Bei der Imagebildung kann der Börsengang nur helfen. Denn dadurch wird Porsche als noch eigenständiger wahrgenommen. Volkswagen schwächelt in China massiv. Das Image ist nicht das Beste. Gerade in Sachen Elektromobilität. Genau die wird in der Volksrepublik aber nicht mehr als Zukunfts-, sondern als Gegenwartstechnologie wahrgenommen. Gerade von den etwas jüngeren Kunden, die sich Porsche kaufen. Das bedeutet, dass Porsche in diesem Segment investieren muss.
Und das tut die Marke. Im Jahr 2030 sollen 80 Prozent aller Neuwagen von Porsche, die global verkauft werden, vollelektrisch angetrieben werden. Um diese Statistik weltweit einhalten zu können, müssen die Zahlen in China wahrscheinlich etwas darüber liegen. Dafür investiert die Marke kräftig in ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum. Eigentlich sollte Cariad die Elektrifizierung und Digitalisierung im VW-Konzern vorantreiben. Das klappt bislang aber eher weniger gut. Schon andere Elektroauto-Marken sind an der Realität gescheitert.
Künstliche Intelligenz und Apps: Porsches neue Steckenpferde
Um im Rennen um die Marktanteile im Elektro-Segment nicht den Anschluss zu verlieren, übt Porsche fleißig auf der Klaviatur, die es dafür in China zu beherrschen gilt. Die Marke muss lernen, chinesische Apps in das Auto zu integrieren. Die KI der Autos muss mit den Fahrsituationen und Straßenschildern im chinesischen Straßenverkehr klarkommen. Die Connectivity muss makellos sein. Chinesische Marktbeobachter:innen spotten über deutsche Elektroautos oft, die Ingenieure würden den Begriff „smart Cars“ als „größere Touchscreen“ fehlinterpretieren. Porsche muss und will das ändern.
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